Genuaschlitten

Wer kann helfen? Wie funktioniert was? Tipps und Tricks, Bastelecke

Moderator: Horst Rudorffer

Neptun20
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Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Neptun20 »

Hallo,
meine (nicht nur) Shark hat eine Fußleiste in der, je nach Lage des Holepunktes, ein Block eingeschäckelt wird.
Bei einem Vorstag mit Stagreiter-Segel, kein Problem, weil es ja fix-Größen sind.
Bei einer Rollreffanlage sieht es aber anders aus. Hier müsste ich, immer wenn ich das Vorsegel reffe, vorturnen und die Vorsegel Schot durch den nächsten Holepunkt fädeln.
Gibt es, in Kombination mit einer Fußleiste, eine bessere Lösung?
danke Gerhard
Horst Rudorffer
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo Gerhard,

nicht umsonst schreiben die Klassenbestimmungen bezüglich der Verwendung der Rollanlage während des Regattasegelns "Ganz oder Garnicht" vor. Das bedeutet, dass die Genua nicht gerefft gefahren werden darf. Ist die Genua zu groß, so wechselt man das Vorsegel. Zur Verfügung stehen ja 180%-, 150%, Fock und Sturmfock. Als Fahrtensegler ist man daran natürlich nicht gebunden. Aber durch ein teilweises Wegrollen der Genua verschlechtert sich massiv der Segelstand und die Tuchbelastung wird deutlich größer und beschleunigt massiv den Alterungsprozess. Auf einem Amwindkurs wird deutlich weniger Höhe erzielt.
Aber unabhängig davon ist eine wie auf dem Foto zu erkennende Umlenkrolle zu empfehlen. Der Block selbst kann geöffnet werden und auch der Schäkel zur Befestigung an der Fußreling. So kann man den Block bei Bedarf (gerefft oder kleineres Vorsegel) zusätzlich auf die Vorschot setzen. So bleibt das Schotende auch in Reichweite.
Auch für die Spischoten kann diese Rolle sehr gut eingesetzt werden, wenn man stark unterschiedlicher Raumwind/Vorwindkurse segelt.
Umlenkrolle zum Öffnen web.jpg
Umlenkrolle zum Öffnen web.jpg (32.56 KiB) 12536 mal betrachtet
Neptun20
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Neptun20 »

...danke für die rasche und konstruktive Antwort.
PS:, habe die Schark24, Baunummer 1309 aus 1981/Korneuburg AUT 5 bereits gekauft.
Kommt im Frühjahr ins Wasser, Neusiedlersee.
l.g. Gerhard
Horst Rudorffer
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Herzlichen Glückwunsch,

ich hoffe, dass wir uns bei einer Regatta mal persönlich kennenlernen, z.B. IÖM 2017 im Rahmen der Traunseewoche (25. bis 28. Mai 2017 beim SC Altmünster). Habe ich schon fest eingeplant
Neptun20
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Neptun20 »

......schade, schade - sie ist ja nicht einmal noch im Wasser und außerdem eine KS
wheeler
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von wheeler »

1.
Wenn es bei Spazierfahrten mal etwas aufbriest und du willst die Genua reffen, dann kann der Holepunkt ruhig etwas weiter hinten bleiben, dadurch öffnet sich das Achterliek der Genua und es kann ein Twist im oberen Drittel des Segelns entstehen . Dadurch verschwindet Druck aus dem Segel und die Kränkung des Bootes nimmt ab .

2.
Statt die Genua sofort zu reffen kannst du also auch bei zunehmendem Wind den Holepunkt auf der Genuaschiene nach hinten verschieben, auch dadurch öffnet sich das Achterliek etwas und der Druck im Segeln nimmt ab

3.
Bei schwacher Brise wird der Holepunkt etwas nach vorne geschoben, damit das Segel brauchig wird , das Unterliek kann sich dadurch öffnen.

4.
Einfach mal ausprobieren. Außerdem reagiert zum Beispiel ein altes Segel anders als ein neues Segel .

5.
Außerdem gibt es noch viele weitere Möglichkeiten die Genua zu trimmen.

Viel Spaß und Mast- und Schotbruch.
wheeler
Beiträge: 46
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von wheeler »

Hier z.B. finden sich Hinweise zum Segelgebrauch usw.


http://www.schweiz.northsails.com/Besse ... fault.aspx
Neptun20
Beiträge: 33
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Neptun20 »

Hallo Horst,
Traunseewochen klingt doch verführerisch. Problem ist nur, ich habe noch nie eine Shark gesegelt, bzw. eine aufgerüstet.
Vor allem weiss ich noch nicht einmal genau, was ich mir da gekauft habe. Etwas überspitzt formuliert, aber doch ein wahrer Kern.
Wie läuft so eine Regatta ab, kranen liegen usw.

l.g. Gerhard
AUT1230
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von AUT1230 »

Hallo Gerhard!
Bei Regattaschiffen ohne Reling wird die Genuaschiene innerhalb der Fussleiste schräg zwischen Kajütaufbau und Fussleiste gesetzt, das Boot läuft so mehr Höhe. Wie Horst aber richtiger weise Schreibt ist das teilweise Einrollen der Genua bei Regatten verboten, die Genuaschienen sind daher reine Trimmeinrichtungen, lösen dein Problem aber nicht. Um die Genua teilgerefft fahren zu können ohne das Segel und die Rollanlage zu beschädigen brauchst du eine Rollanlage mit Profilvorstag (zb Furex) und eine Genua, die darauf ausgelegt und entsprechend verstärkt ist. Die Fahrtenschiffe, wie meine 1230 haben anstelle eines Teilstückes der Fussleiste eine Genuaschiene entlang der Deckskante ausserhalb der Reling. Im Salzwasser neigt das Ding jedoch zum verkleben und lässt sich meist sowieso ohne Süsswasserspülung Sikikonspray und Gummihammer nicht bewegen. (Wenn ich es mir aussuchen könnte hätte ich lieber die Fussleiste und Holepunktblöcke mit Patentkarabienern.) Bei meiner Tourengenua ist das aber unerheblich, da sie im Unterliek etwas schräger nach oben läuft (bietet bessere Sicht, weniger Wellenfang im Segel und weniger Skurts mit der Reling); dadurch geht das Schothorn beim Einrollen etwas nach oben und der Zugwinkel der Schot bleibt bei eingerolltem Segel etwa gleich. Erst wenn mehr als die Hälfte weggerollt ist, macht die Genua im Achterliek auf, was aber nicht stört, da es in diesem Fall bereits ordentlich Kachelt und man durchaus froh ist etwas Druck aus dem Segel zu bekommen. Solltest du keine entsprechende Rollanlage haben roll in derartigen Situationen die Genua komplett weg und fahr mit dem Gross alleine. Die Shark liegt, da der Mast so weit vorne steht, nur mit Gross gut am Ruder. Mit Genua alleine ist sie unfahrbar.

lG

Niki
Horst Rudorffer
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Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo,
bei einer Langstreckenregatta auf einem Binnensee mit einer Shark eines Freundes landete nach einer Rauschefahrt unter Spi bei ca. 5 - 6 Bft. eine Oberwant auf dem Deck. Der Bolzen hatte sich am oberen Befestigungspunkt verabschiedet, da offensichtlich der Ringsplint rausgezogen wurde. Wir bargen das Großsegel und verwendeten das Großfall als Ersatzwant. Wir kreuzten dann nur mit der 180%-Genua bis ins Ziel (ca. 1 Stunde - wir hatten keinen Motor an Bord) und hielten sogar mit anderen Teilnehmern (u.a. Varianta K4) geschwindigkeitsmäßig mit. Auch ein 56 Fuß-Charterschiff mit 91m² Genua segelten wir bei fast komplett gerefftem Mast - Rollgroßsegel während meines letzten Griechenlandtörns auch bei 25 Knoten Wind völlig problemlos. Es war natürlich bei diesem Schiff viel einfacher, das Groß wegzureffen als die Genua. Außerdem lag sie so deutlich besser auf dem Ruder und neigte überhaupt nicht zu Sonnenschüssen. Man muss nur darauf achten, dass man beim Losfahren bzw. nach der Wende sehr stark abfällt (mindestens Halbwindkurs), dabei die Genua stark fiert und zügig beschleunigt. Erst wenn man ordentlich Fahrt im Schiff hat anluven und dichtholen. Klappt einwandfrei. Einfach mal probieren. Bei der Shark ist es natürlich viel einfacher und schneller, im Bedarfsfall die Genua komplett wegzurollen, als das Großsegel zu reffen oder gar zu bergen. Aber nur mit der Genua alleine zu segeln klappt sehr wohl. Machen wir beim Regattasegeln sogar relativ häufig, wenn unter Segel bei frischem und ungünstig stehendem Wind z.B. mit Wind von Achtern in eine Box angelegt werden muss. Da bergen wir "Draußen" in aller Ruhe das Großsegel, fahren nur mit der Genua Richtung Liegeplatz und können dann bei Bedarf blitzschnell die Genua wegrollen.
AUT1230
Beiträge: 9
Registriert: 04.11.2015, 12:46

Re: Genuaschlitten

Ungelesener Beitrag von AUT1230 »

Hallo
Bei wenig Wind im Binnenrevier ist das richtig. Wir haben heuer, da der Motor ausgefallen war versucht bei 6-7 Windstärken in Murter nur mit der Genua in die Marina zu kreuzen. War aussichtslos, da wir effektiv über Grund maximal Halbwind fahren konnten. War auch sau gefährlich, da es extrem eng war und wir den Bug nicht mehr durch den Wind brachten, daher abfallen und halsen mussten, wofür verdammt wenig Platz war. Wir sind dann hinaus, haben die Genua weggerollt, das Groß gerefft wieder gesetzt und konnten problemlos in die Marina kreuzen. Bin auch viele grössere Boote gefahren, hier gebe ich Horst recht, dass man mit den meisten der Meeresschiffe problemlos mit der Genua alleine Kreuzen kann, mit der Shark aber bei viel Wind definitiv nicht.

lG

Niki
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