Wantenspannung vs Achterstagspannung

Wer kann helfen? Wie funktioniert was? Tipps und Tricks, Bastelecke

Moderator: Horst Rudorffer

S-I-M-O-N
Beiträge: 24
Registriert: 03.05.2017, 16:54

Wantenspannung vs Achterstagspannung

Ungelesener Beitrag von S-I-M-O-N »

Hallo zusammen,

ich war letzte Woche einhand in der Elbmündung unterwegs und musste bei ca 4 Bft aufkreuzen, hatte also auch Wind gegen Strom und teilweise ruppige Wellen.

Am Tag zuvor habe ich noch die Wantenspannung geprüft und die Standardeinstellung von 35 / 18 (15%/10% - Oberwanten / Unterwanten) gewählt.

Um die Krängung zu reduzieren habe ich begonnen die Segel flacher zu trimmen:
- Ich habe den Traveller nach Lee genommen
- Die Schot ordentlich durchgesetzt
- Das Achterstag angezogen

In Summe war das so eine große achterliche Spannung, daß die Lee-Oberwant nur lose schlackerte.

Meine Shark hat die runden beweglichen Salinge, so daß ich direkt die Warnung bezüglich Mastbruch im Kopf hatte.
Die Achterstagspannung habe ich dann wieder reduziert, so daß die Oberwanten wieder stramm waren.

Das führt mich zu folgenden Fragen:
- Wie stark kann / sollte man den Mast maximal biegen? Durch die vereinten Kräfte von Oberwanten, Schot und Achterstag können da ja enorme Lasten anliegen.
- Ist es akzeptable wenn das Lee-Oberwant lose bekommt?
- Sollte man wenn man eine stärkere Achterstagspannung erwartet die Oberwantenspannung erhöhen?

Vielen Dank für Eure Beratung.

PS: Letztlich waren meine Einstellung nicht schlecht. Segelnd hat mich an dem Tag keiner überholt ...

Viele Grüße
Simon
Nicolas
Beiträge: 17
Registriert: 24.02.2019, 20:43

Re: Wantenspannung vs Achterstagspannung

Ungelesener Beitrag von Nicolas »

Hallo Simon,

ich fahre auch ein Rigg mit den runden Wackel-Salingen und habe mich auch schon oft gefragt, ob das mit den losen Oberwanten alles so i.O. ist. Bei mir hängt die Leewant ab 15 Kn Wind auch ziemlich durch. Zum Glück habe ich in meinem Hausrevier aber keine Probleme mit Welle.

Hab gerade nochmal einen Blick in die Trimmanleitung von North Sails geworfen: demnach sind durchhängende Oberwanten ab etwa 12 Kn Wind normal.
"In 12 knots of breeze the upper shrouds will start to go very slack on the leeward side."

Gruß
Nicolas
-- Shark 1068 "Meeuwis" --
Becker
Beiträge: 122
Registriert: 25.08.2017, 13:00

Re: Wantenspannung vs Achterstagspannung

Ungelesener Beitrag von Becker »

Hallo Simon,
ich hab verschiedene Wantenspannungen ausprobiert. Früher hab ich sie nur nach Gefühl eingestellt und dann waren die Leewanten bei stärkerem Wind relativ locker. Dann hab ich mal die Spannung deutlich erhöht um die Lose in den Wanten herauszubekommen. Hat auch geklappt, aber die Mastbiegung war dann relativ stark auch bei losem Achterstag. Hat mir nicht gefallen, zu viel Spannung im Rigg. Dann hab ich mir einen Wantenspannungsmesser besorgt und die Spannung so eingestellt, wie die kanadische Trimmanleitung empfiehlt, die ich, wenn ich mich recht erinnere auf der Seite der deutschen Klassenvereinigung gefunden habe. Ich war überrascht, wie gering die Spannung damit dann war, nach Gefühl hätte ich mehr Spannung eingestellt. Aber das Schiff lief mit dieser Einstellung besser, der Segeltrimm war besser und flexibler.
Seitdem lasse ich es so und lebe mit den losen Leewanten. Bin auch schon im Meer mit viel Wind und Welle damit unterwegs gewesen, allerdings ohne Spi und es gab kein Problem damit.
Viele Grüsse
Roland
Antworten