Ankergewicht für die Shark?

Rund um das Fahrtensegeln

Moderator: Horst Rudorffer

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Lutov
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Ankergewicht für die Shark?

Ungelesener Beitrag von Lutov »

Hai all ... ,

diesen August soll es als Shark-Neulinge auf unseren ersten Ostseetörn mit der "forget me not" gehen. Da wir auch Ankern wollen, haben wir uns gerade für den Kobra (Plastimo) als Hauptanker entschieden. Verwirrend für uns sind jedoch die unterschiedlichsten Anker-Gewichtsempfehlungen für eine Bootsgröße bis 7,5m (bzw. Bootsgewicht 1t bis 2 t):

Yacht 16/2004:
Bootsgewicht bis 1t -> 7,5 kg (Germanischer Lloyd)
Bootsgewicht bis 1,5t -> 8,7 kg (Germanischer Lloyd)

SVB-Katalog:
Bootslänge bis 7,5m -> 10 kg

Plastimo.de:
Bootslänge bis 7,5m -> 10 kg

www.shark24.de:
"Sechs-Kilogramm-Anker mit Kette und 30 Meter Leine" als Antwort auf den Palstek-Testbericht über die Shark

Habt Ihr hinsichtlich des Verhältnisses der Shark zum Ankergewicht noch genauere Informationen (z.B. auftretende Zugkräfte bei 6 bft.).

Meine Entscheidung ist bislang der Kobra mit 8 kg / 8m Kette (8mm) / 32 m Trosse (14mm).

Fährt jemand von Euch einen Kobra und kann uns ggf. von seinen Erfahrungen berichten?

Beste Grüsse
Lutz & Maria
1712 - I will not forget
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storebelt
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Sichere Wahl

Ungelesener Beitrag von storebelt »

Hallo, ihr Beiden!

Zu der Aufzählung und Diskussion technischer Daten möchte ich hier nicht beitragen. Das können mathematisch begabte Redakteure besser.Ich kann allerdings meine persönliche Erfahrung weitergeben. Als Vielankerer (freut euch auf die vielen tollen Ankerbuchten in DK), bin ich der festen Überzeugung, dass eure Wahl absolut sicher ist. Meine Ausrüstung besteht aus einem 8kg-Britany (Plattenanker), 6m 8mm-Kette und 25 m Leine. Dem Britany wird dabei im Vergleich zum Kobra eine geringere Haltekraft nachgesagt. Der große Vorteil eines Bootes mit 1m Tiefgang ist nicht nur der, dass man sehr weit in den Windschutz gelangt, sondern dass mit Kettenvorlauf und schon relativ wenig Leine der Zugwinkel auf den Anker aufgrund der geringen Anker-Wassertiefe auch bei starkem Wind nahezu horizontal erfolgt. Die reine Windkraft wird einem also i.d.R. nichts anhaben, egal ob der Anker 6kg oder 8 kg hat. Kommt es ganz dicke, gebe ich ein paar Meter Leine und ein Reitgewicht ( (alter Benzinkanister mit Sand gefüllt) ans Ende der Kette dazu. So habe ich auch schon Winddrehungen um 180° bei starkem Wind mit Wellenbildung gut überstanden. Die Shark ist eben leicht und bietet wenig Windangriffsfläche. Ich tauche Anker und Kette oft ab (vorgestern immerhin schon 15,5° vor Avernako) und finde dabei immer wieder die große Bedeutung der Kette bestätigt: Auch bei großen Winddrehungen fängt sie enorm viel ab, so dass der Anker in seiner ursprünglichen Richtung eingegraben bleibt. Mit 8m seid ihr sehr gut bestückt und das Ganze ist vom Gewicht her noch gut zu bewältigen. Das richtige Einfahren ist natürlich auch wichtig und geht mit AB zuverlässig eigentlich nur über das Heck. Das geht so: Ankergeschirr (bei mir in Wäschewanne gestaut,die unter Vorschiffskoje passt) auf das Achterdeck stellen, Ankerplatz aussuchen, mit geringer Fahrt (1-max2kn) abdrehen und mit dem Heck zum Wind gehen, Anker mit Kette und etwas Leine abfieren, dann Leine um die Achterklampe legen und das Boot mit der Leine aufstoppen. Das reicht im Normalfall aus, um den Anker sicher einzugraben. Wer Bedenken hat, muss halt noch mal vorwärts geben. Anschließend Ankerleine von der Heck- zur Bugklampe bringen (mit etwas Konzentration auch bei stärkerem Wind gut zu schaffen) und dort belegen. Das Schiff dreht sich dann mit dem Bug in den Wind. Das Manöver geht übrigens auch sehr gut unter Segel (kommt in DK gut an), indem man die letzten Meter nur unter Fock aufkreuzt, dann abdreht und vor den Wind geht. Ist der Anker gut eingefahren, hält er den Winddruck des Vorsegels locker aus, so dass man alle Zeit hat, um anschließend das Vorsegel zu bergen. Genauso still und leise kann man sich morgens vom Ankerplatz verabschieden (wenn der Wind nicht auflandig gedreht hat): Ankerleine nach achtern holen, warten, bis Shark sich mit Heck in den Wind begeben hat. Dann Shark langsam zum Anker ziehen, Anker ausbrechen und an Bord holen, Vorsegel hoch und mit achterlichem Wind ins tiefe Wasser, dann mit Vorsegel in den Wind schießen und Groß setzen.

Ich wünsche euch viele schöne Ankererlebnisse. Falls noch nicht bekannt, empfehle ich euch Gerti Harms"Ankerplätze in Dänemark"als Einstieg.
Übrigens: Als Ostseesegler solltet ihr euch die Mühe machen, Schweinswalbeobachtungen zu dokumentieren. Mehr dazu unter www.gsm-ev.de.
Alles Gute, Michael! (Nr.1598, Augustenborg)
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Lutov
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Ungelesener Beitrag von Lutov »

Hallo Michael,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Bei Deinen Tips können wir uns ja auf das Ankern freuen. :D

Als Alternative hatte ich den Kobra und 40m Bleitrosse im Auge - aber das erscheint mir auf die Dauer zu unsicher - inbesondere auf felsigem Umtergrund besteht längerfristig die Gefahr des Durchscheuerns.

Anscheinend treffen wir immer wieder aufeinander: Im letzten Jahr waren wir in Augustenborg und hatte uns Dein/Euer Boot angesehen - vieleicht erinnerst Du Dich noch. Zu dem Zeitpunkt waren wir noch mit einer gecharterten Etap24i mit Kurzkiel (nie wieder) unterwegs und hatten von Hödruphavn eine Wanderung rüber nach Augustenborg unternommen.

Inzwischen hat unsere "forget me not" ein neues Lot/Logge sowie einen vernünftigen Kompass. Im Juli wird sie noch für zwei Wochen in Osterreinen am Forggensee liegen. Danach werden wir ca. vom 10.8. von Wismar aus Richtung Fühnen zu unserem 3-4 wöchigem Törn starten.

Wann seid Ihr in der Gegend?

Herzliche Grüsse
Lutz und Maria
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