Schotführung Genua/Fock

Wer kann helfen? Wie funktioniert was? Tipps und Tricks, Bastelecke

Moderator: Horst Rudorffer

lukmann
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Schotführung Genua/Fock

Ungelesener Beitrag von lukmann »

Bei meiner Shark Bj.78 ist keine Genuaschiene oder sonst eine Schiene montiert. Bisher habe ich die Fock/Genua über eine Umlenkrolle in den Löchern der Fußreeling geführt. Die Umlenkrolle ist mit einem Fockschotschäkel direkt in die Löcher geklinkt. Das schabt an den Löchern der Schiene. Ist das eigentlich so im Sinne der Erfinder oder führe ich die Schot komplett falsch oder gibt es bessere Lösungen? Eine zusätzliche Schiene möchte ich ungerne montieren....
Vielen Dank
Gruß Dirk
Horst Rudorffer
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Re: Schotführung Genua/Fock

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Als Alternative haben insbesondere diejenigen, die Wert auf ein sauberes Trimmen der Vorsegel legen, T-Schienen montiert. Damit kann in einem kleinen Raster der richtige Holepunkt gewählt werden. Das erfordert allerdings, dass man zusätzliche Löcher ins Deck bohrt. Als Alternative bietet sich an:
1. zweiteilige, in die Löcher der Lochscheine montierbare Ringe (Beschichtetes Alu mit Feingewindeverschraubung) der in der Nähe von Wiesbaden ansässigen weltbekannten Fa. TyeTec (Art.Nr.: FR 251811-1)zu montieren. Mittels Dyneemaschäkel oder Schlaufe kann man dann die entsprechenden Leinen (bei mir u.a. der vordere Festmacher) und Fockschotumlenkrollen anbringen.
2. Im Prinzip ähnlich, allerdings deutlich teurer ist der Spezialbeschlag von Wichard. Ich befestige daran die achteren Festmacher
3. Die preiswerteste Variante nutze ich für die Umlenkrolle der Spischot und auch für die Führung der „Reffleine“ der Vorsegelrollanlage. Ich tauschte die Schrauben zur Befestigung der Lochleiste gegen sehr preiswerte Augschrauben M6 x 40. Beim Entfernen der Schrauben darf man diese allerdings nicht drehen, sondern von Innen die Mutter entfernen während ein Helfer mit einem Schraubendreher die Schraube selbst festhält. Dann die Schraube von Innen hinausdrücken. Dreht man die Schraube, wickelt sich Dichtungsmasse (Butyl) um das Gewinde und es kann eine Leckage entstehen.
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lukmann
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Re: Schotführung Genua/Fock

Ungelesener Beitrag von lukmann »

Vielen Dank für die schnelle Antwort.
Die Lösung mit den Augschrauben finde ich genial, auch zur Führung der Rollreffleine. Hast du die rund um das Boot geführt oder läuft die auf einer Seite des Bootes hin und zurück? Wenn man die Reffleine durch solche Augen führt, führt das nicht zu Reibung? Bisher ist das bei mir durch Rollen geführt, aber die liegen immer auf dem Deck rum und man tritt drauf. Daher will ich die jetzt gegen solche Augschrauben ersetzen.
Und an diesen Augschrauben kann man ohne Probleme auch die Fockschot führen? Oder ist da die Belastung dann zu gross?

Gruß
Dirk
Horst Rudorffer
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Re: Schotführung Genua/Fock

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo Dirk,
meine beiden Sharks GER 2000 und GER 2002 habe ich von der Endlosleinenversion auf die Trommelversion mit nur einer einfachen Leine umgerüstet. Bei der Endlosleinenversion hat es uns immer wieder genervt, dass die Genua auf dem Vorwindkurs unter Spi häufig selbsttätig ausgerollt hat. Besonders schnell geht es bei neuen Segeln. Aber auch bei Anlegemanövern unter Segeln wurde dies, zuletzt bei der WM 2019 bei viel Wind in Röbel, schnell mal kritisch. Außerdem gab es immer wieder Probleme mit der Länge der Endlosleine. Durch die Witterungseinflüsse (Sonne und Regen) schrumpfte die Leine immer weiter und das ganze System wurde immer schwergängiger. Mit einer längeren Endlosleine rollte die Anlage schön leicht, aber es kam auch zu Blockaden durch Vertörnen der Leine um die Rollanlage oder die Leine sprang aus der Scheibe. Das passiert natürlich immer dann, wenn man es am Wenigsten gebrauchen kann: An der Leetonne kurz vor dem Zieldurchgang knapp in Führung liegend. Und den Vorteil der Endlosleinenversion, dass man von allen Positionen die Anlage bedienen kann, hatten wir ohnehin nicht genutzt. Da auf der Leine der Rollanlage in beiden Versionen beim Rollen relativ wenig Kraft sein sollte, läuft sie auch in den runden und glatten Augschrauben sehr gut. Bei der Endlosleinenversion empfiehlt sich lediglich achtern die Montage von Umlenkrollen.
Von der Belastbarkeit der Augschrauben durch die Vorsegel sehe ich keine Probleme. Man geht am Schothorn von einer maximalen Belastung von 300kg bis zum Bruch aus. Der Zug auf die Schraube dürfte deutlich darunter liegen. Bei den von Regattaseglern montierten Schienen hängt die Last ja auch nur an M5-Schrauben, die einfach im GfK-Deck befestigt sind. Ein Vorbesitzer meiner ersten eigenen Shark GER 1860 hatte sogar dort, wo ich jetzt die Augschrauben montiert habe, vier massive Bügel angebracht und daran das Schiff gekrant.
Dateianhänge
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lukmann
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Re: Schotführung Genua/Fock

Ungelesener Beitrag von lukmann »

Bei mir ist die Fußreeling andersrum montiert.... Sprich, die Verschraubungen sind außen. Könnte man trotzdem wohl die Endlosleine durch solche Augschrauben führen? Dann würde die Leine allerdings hier und da an der Lochleiste scheuern.... Schlimm?
Gruß
Dirk
Horst Rudorffer
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Re: Schotführung Genua/Fock

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo Dirk,
ich denke, dass Du das machen kannst. Auf der Leine ist ja ohnehin nicht so viel Zug. Eventuell musst Du mehr Augschrauben verwenden. Einfach mal ausprobieren. Ist ja kein so großer Aufwand, auch nicht finanziell.
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