Motorisierung beim Fahrtensegeln

Rund um das Fahrtensegeln

Moderator: Horst Rudorffer

Heinz Stegmans
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Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Heinz Stegmans »

Hallo,

ich bin kein Regatta-, sondern lediglich Fahrtensegler. Mein Revier ist ein Altrheinarm am Niederrhein mit Anbindung über den Rhein zu verschiedenen Revieren in den Niederlanden.
Bisher gehört zu der Shark Nr.1598 ein schon in die Jahre gekommener 8 PS Johnson 2 Takt AB. Oft muss, um zu den entsprechenden Revieren in NL zu gelangen der Flautenschieber eingesetzt werden, und sei es nur zur Unterstützung. Die Geräuschkulisse eines 2-Takters ist auf Dauer schon mehr als nervend. :oops:
Meine Frage an die Fahrtensegler: Welchen Motor benutzt ihr, die ihr ebenfalls bei Törns über längere Strecken selbigen einsetzen müsst? Ich könnte jetzt einen günstigen 4-Takt Honda von einem Vereinskollegen übernehmen, bin mir aber nicht sicher, ob die zusätzlichen Kilos am Heck (ca. 17kg) den Segel-Spass völlig zunichte machen.

An eure Erfahrungen wäre ich sehr interessiert.

MfG Heinz

Es gibt zwar einen (guten) Straßentrailer, aber der Aufwand, gerade bei kürzeren Törns ins benachbarte NL, mit 2 x Kranen etc. soll durch den Motortausch eigentlich vermieden werden.
Horst Rudorffer
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo Heinz,
einen 5PS-Viertakter nutze ich auch auf dem Rhein hier in Wiesbaden. Und er ist bestimmt nicht schwerer als Dein jetziger 8PS-Zweitakter. Von der Leistung her reicht er allemal zum Erreichen der Rumpfgeschwindigkeit. Schneller wird man auch nicht mit mehr Leistung. Ich hatte nur beim Hochklappen ein Problem und musste den internen Tank ausbauen. Sehr viele moderne Motoren haben deutlich größere Hauben als früher. Sollte das Gewicht des neuen Motors größer als 30kg sein, musst Du überlegen, den Bereich der Motoraufhängung massiv zu verstärken.
Grüße
Horst
Becker
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Becker »

Hallo Heinz,
ich fahre einen Yamaha 8 PS Viertakter, der bestimmt über 30 Kilo wiegt.
Damit fährt das Boot knapp über 7 Knoten. Ein leichterer Motor wäre mir lieber, aber andererseits läuft der Zweizylinder recht leise und ruhig und Halbgas reicht für ordentliche Fahrt.
Hatte vorher auf einem anderen Boot einen 4 PS Viertakter, der war deutlich lauter, weil ich ihn höher drehen musste. Da ist mir der Zweizylinder dann doch lieber. Wieviel sich das Mehrgewicht auf das Tempo beim Segeln auswirkt kann ich nicht sagen.
Die Motoraufhängung ist nur mit einem Blechstreifen verstärkt, aber das scheint zu reichen.
Viele Grüsse
Roland
OlafS
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von OlafS »

...bedenkt bei allen Motorgewichten immer, dass die Shark besser läuft, je weiter das Heck aus dem Wasser kommt. Je schwerer der Motor, desto tiefer sinkt das Heck ein und um so schlechter werden die Segelperformance. Rumpfgeschwindigkeit ist bereits bei kleinen Motoren schnell erreicht! ...und am Ende ist der Moment des Segelns doch der schönste ;)
Heinz Stegmans
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Heinz Stegmans »

@ Horst, Roland ,OlafS, und andere

vielen Dank für eure Antworten und Einschätzungen. :!:
Ein wichtiges Kriterium hab ich wohl völlig außer Acht gelassen: die Rumpfgeschwindigkeit. Und die kann eigentlich auch nicht mit überdimensionierten Motor überschritten werden. D.H., ich werde wohl auf das preislich verlockende Angebot des 10 PS starken Honda-Motors verzichten, der nicht nur optisch nicht zur Shark passt. Da verschiedene Shark-Segler über gute Erfahrungen mit morderneren 4-Takt Motor-Versionen berichtet haben, werde ich wohl von meinem Johnson 2 Takt 8 PS auf einen moderneren 5 / 6 PS starken 4 Takter umsteigen.

Allen, die mit zu meiner Entscheidungsfindung beigetragen haben: Vielen Dank!!! :P
Becker
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Becker »

Wieviel Speedverlust macht das höhere Gewicht aus? Hat jemand Erfahrungen?
Grüsse Roland
Becker
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Becker »

Noch eine Überlegung: die 4-6PS Motoren haben z. T. serienmässig keine Ladespule, man kan sie ev. nachrüsten, die Zweizylinder haben meist eine, für mich war das wichtig, da ich so das Boot nicht an Landstrom hängen muss.
Heinz Stegmans
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Heinz Stegmans »

Moin Moin,

vielleicht noch zur Ergänzung, warum ich mich letztendlich doch gegen den von einem Vereinsmitglied angebotenen AB entschieden habe:

Der Motor wiegt min. 44 kg und er ließe sich beim Segeln aufgrund seiner Maße nicht mehr hochklappen. Wie stark dann durch das Mehr-Gewicht die Segeleigenschaften noch
zusätzlich negativ beeinflusst werden, vermag ich nicht einzuschätzen.
nemo
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von nemo »

N'abend,
bin letztes Jahr mit meinem 5Ps 4-Takter von Yamaha, älteres Modell, gut bis in die schwedischen Westschären gekommen und war immer ausreichend motorisiert. Wichtiger scheint mir, den Motor zur Probe anzuhängen.
Meiner lässt sich auch neben der Windpilot noch gerade komplett hoch klappen. Da kann jeder Modellwechsel und die kleinste Designänderung schon alles ändern.
Gruß Jan
1592 Nemo, Jan
Heinz Stegmans
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Heinz Stegmans »

Hallo Jan,

danke für den Hinweis, auch auf Hochklappen zu achten. Dieses Problem habe ich ja jetzt auch schon. Der 8 PS Johnson lässt sich nicht komplett hochklappen. Bisher habe ich das Problem gelöst, indem ich den Motor soweit es ging hochgeklappt habe. Er war so zwar komplett oberhalb der Wasserlinie, aber noch nicht soweit umgeklappt, das er schon eingerastet ist. Habe den so hochgeklappten Motor mittels Tampen an der Heck-Reeling in Position gehalten.

Ebenfalls erfreulich, dass auch du mit 5 PS Leistung gute Erfahrungen sammeln konntest.
Becker
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Becker »

Hallo Zusammen,
Ich habe einen Yamaha 8 PS Langschaft, 4-Takt. Hochklappen geht bis zum Einrasten gut, aber die Schraube hängt nicht hoch genug, bei viel Krängung schleift sie etwas im Wasser. Macht nicht viel aus, aber ist unschön.
Grüsse Roland
Christian Petersen
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Christian Petersen »

Hallo Heinz,
bei mir verrichtet ein alter 6/8 Ps Yamaha zweitakt seinen Dienst schon seit 15 Jahren.
Der wiegt 28 Kilo und hat den Schubpropeller drauf. Bei halbgas läuft die Shark damit 6.1 Knoten. Verbrauch liegt bei 1.8 bis 2 Litern pro Stunde. Die Motorhaube und den Luftfilterkasten habe ich zusätzlich Schall isoliert.Allerdings ist er an einen Senkspiegel geschraubt. Bringt zwar etwas zusätzliches Gewicht nach hinten, erhöht aber den Bedienkomfort. Der Motor lässt sich damit leicht komplett aus dem Wasser heben.
Dieses Jahr fahren wir damit von Stade zur Müritz auf dem Wasserweg.

GRUß Christian Petersen
Heinz Stegmans
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Heinz Stegmans »

@ Roland und Christian

Für diese Saison ist das "Projekt" Wechsel des 8 PS 2 Takt Johnson Motors erst einmal ad actas gelegt. Aus gesundheitl. Gründen werde ich den jetzigen Motor weiter einsetzen.
Wie oben schon geschrieben wird der Wechsel dann auf jeden Fall eine 4 Takt-Version mit 5 oder 6 PS werden. Sollte dieser von den Ausmaßen her nicht passen ( Hochklappen), finde ich den Vorschlag von Christian überlegenswert, einen Schlitten als AB-Motorhalterung einzusetzen.

Über eine Ladespule verfügt der jetzige Johnson übrigens auch nicht. Aber mit einer zweiten Bordbatterie und ggfs mit Landstrom bin ich bisher eigentlich auch ganz gut gefahren.
Hobbit66
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Hobbit66 »

Da auch ich vermutlich einen ähnlich großen und schweren 4 Takt Aussenborder habe wie Roland wäre es vielleicht interessant eineml eine Liste zu Starten, wer welchen Aussenborder fährt und abzufragen ob dieser sich komplett hochklappen lässt, oder nicht.

Wenn man auf Facebook Bilder der Canadischen Shark 24 Vereinigung bei Regatten sieht, ist meisst die Öffnung für den AB Schacht verschlossen. Neigierig wie ich war hatte ich die Frage gestellt, ob diese denn ohne AB zu einer Regatta den Hafen verließen? Die Antwort war: Nein. Der AB liegt während der Regatta in der Backskiste und deshalb sei der Schacht auch verschlossen.

Aus obiger Sammlung und Erfahrungen könnte dann eine Empfehlung werden für Segler wie mich, die sich auch derzeit mit dem Gedanken auf einen Austausch auf einen leichteren AB beschäftigen.

Gibt es denn mit Torqueedo Aussenbordern hier Erfahrungen. Braucht man einen Langschaft Torqeedo? Für die einfache Aus und Wiedereinfahrt aus bzw. in den Hafen wäre das doch einen super Lösung?

Viele Grüße
Christian
Handbreit
Christian
Horst Rudorffer
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Re: Motorisierung beim Fahrtensegeln

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo Christian,
die kanadischen Sharks haben einen anderen, größeren Backskistendeckel und keinen sogenannten abgetrennten Motorschapp. Sie können den Motor deshalb viel einfacher in der Backskiste stauen als dies bei europäischen Sharks möglich ist. Damit während des Segelns keine Wellen von achtern einsteigen können, dort wo der Motor befestigt wird ein leichtes GFK Stück eingesetzt werden. Deshalb ist in Kanada während des Segelns stets kein Motor am Spiegel angebracht.
Moderne Viertaktmotoren verfügen häufig über eine größere Motorhaube und lassen sich deshalb nicht hochklappen, da der Motorschappausschnitt zu klein ist. Bei Regatten nutze ich häufig einen Torqeedo Außenbordmotor. Es ist ein Kurzschaftmodell. Im hochgeklappten Zustand wird er auf Backbordbug dennoch durchs Wasser gezogen. Die neueren Modelle wie der 1103 lassen sich höher klappen. Der Motor lässt sich aber sehr schnell und einfach demontieren und in der Backskiste oder in der Kajüte stauen. Ich besitze zwei große Akkus und muss auch bei mehrtägigen Veranstaltungen nicht nachladen.
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