Fallenumlenkung im Mast

Wer kann helfen? Wie funktioniert was? Tipps und Tricks, Bastelecke

Moderator: Horst Rudorffer

Michael Ruppert
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Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Michael Ruppert »

Hallo!

Ich bin neu hier, und will euch gleich mit einer Frage überfalllen. Mein Freund und ich restaurieren gerade eine Shark (Korneuburg, Nr. 521), und es tauchen sehr viele Fragen auf.
Aktuell beschäftigen mich die Die Rollen oben im Mast. Diese müssen erneuert werden. Hat das schon einmal jemand von euch gemacht? Welche Rollen werden dort verwendet? Wo kann ich die bekommen.

Danke
Michael
kurmes
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von kurmes »

Hallo Michael,
inzwischen hast du wahrscheinlich deine "Rollen" (Scheiben) bereits ausgetauscht und das Problem ist gar nicht mehr aktuell. Wir sind auch Besitzer einer Korneuburg Shark (951), die wir letztes Jahr erworben haben. Ich habe auch einiges erneuert und geändert. Die Fallscheiben im Masttop erschienen mir aber noch ganz o.k. Die Scheiben sind wohl aus Hartgewebe, die du bei den einschlägigen Yachtausrüstern in verschiedenen Größen bekommst. Es gibt sie auch in Kunststoff oder Messing oder Niro, ich würde aber bei dem Original- Material bleiben.

Gruß Kurt
Michael Ruppert
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Michael Ruppert »

Hallo Kurt

Danke für die Info. Die Scheibe ist momentan nicht ganz so wichtig. Aktuell mache ich mir Gedanken, welche Schoten und Fallen ich ins Cockpit führe, und welche nicht. Es soll enhandtauglich werden, aber ich will es auch nicht bis zum Exzess ausreizen.
Horst Rudorffer
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hallo Michael,
Großfall, Dirk und die Reffleine(n) solltest Du auf jeden Fall ins Cockpit umlenken. Sofern Du ein zu empfehlendes Einleinenreffsystem nutzt, brauchst Du zum Reffen dann nicht nach vorne - Sicherheitsaspekt.
Die Großsegelcunningham (Flachreff) habe ich als Regattasegler (Exwelt- und dreifacher Exeuropameister in der Shark) auf beide Seiten neben den Niedergang umgelenkt. Auf eine Seite sollte bei Dir aber genügen. Durch Dichtholen ziehst Du das Segel flacher und musst so erst später reffen - Komfort-/Sicherheitsaspekt.
Den Großbaumniederholer betätige ich über eine normale Talje mit Fußblock. Wird nur einmal auf Vorwindkurs korrekt eingestellt und bleibt dann meistens unverändert. Also nicht unbedingt umlenken.
Den Großsegelunterliekstrecker habe ich am Baum geklemmt. Da wir als Regattacrew stets mindestens zu zweit unterwegs sind, kann auch immer einer nach vorn zum Verstellen bzw. ist beim Spifahren sowieso vorne - meist fieren auf Vorwind-/Raumwindkurs, dichter bei Amwind. Geht mit deutlich geringerem Kraftaufwand, seitdem ich ein "fliegendes" Unterliek fahre. Als Einhandsegler würde ich den Strecker aber umlenken, da er ein wichtiges Trimminstrument ist, um das Segelprofil eventuell sich ändernden Windbedingungen anzupassen. Je nach Konstruktion (starke Talje im Baum oder nicht), erfordert ein Dichtholen bei Starkwind auch den Einsatz der Deckswinsch. Oder aber zum Baumende führen um dort zu klemmen. Beim Amwindkurs kommst Du ja gut dort hin.
Spifall muss insbesondere beim Einhandmodus unbedingt nach Hinten. Ich habe den Holepunkt sogar am Ende der Plicht an backbord und ziehe stets den Spi als Steuermann selbst.
Spibaum Auf- und Niederholer kannst Du auch nur am Mast belegen oder am Kajütdach Höhe Mast mit Kammklemmen. Eventuell die Leinen aber auch zusätzlich nach Hinten verlegen. Die Kammklemmen dann etwas außerhalb der Zugrichtung, die durch die Umlenkung vorgegeben ist. Dann kannst Du von Vorne (gerade als Einhandsegler musst Du ja zum Spibaumsetzen vor und kannst dann bequem und sicher die Höhe einstellen) und von Hinten die Höhe regulieren.
Die Genuafallspannung spielt beim Segeltrimm meist keine dramatische Rolle und Du könntest das Vorfall auch am Mast belegen. Besser ist natürlich die Umlenkung, da besonders bei Starkwind eventuell die Deckswinsch eingesetzt werden muss, um die Fallspannung zu erhöhen. Aber nicht übertreiben, insbesondere wenn Du kein Drahtseil/Dyneemaleine im Vorliek des Segels eingearbeitet hast. Auf jeden Fall solltest Du insbesondere zum Einhandsegeln eine Vorsegelrollanlage montieren (die der Fa. Bartels ist sehr empfehlenswert). Dadurch mehr Sicherheit und Komfort. :!:
Viel Erfolg
Nehme am besten mal an einer Sharkranglistenregatta teil, dort sieht man häufig interessante Lösungen. :D
Liebe Grüße
Horst
Jupp Geiermann
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Jupp Geiermann »

Hallo Michael,

es ist schon sinnvoll, alle Fallen ins Cockpit umzulenken, besonders wenn Du einhand segeln willst.
Hilfreich ist auch, die Vorsegelschot mit den Schotenden am Vorsegelschothorn anbringen,
dann kann sie nicht davon flattern.
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Gruß Jupp

juppgeiermann@aol.com
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Grund: Bilder eingefügt
kurmes
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von kurmes »

Die Umlenkung des Großfalls zum Cockpit ist aber doch nur sinnvoll, wenn das Großsegelvorliek mit Rutschern ausgestattet ist. Ansonsten muss ich ja doch zum Mast um das Segel einzufädeln oder herunterzuziehen. Wie sieht das denn bei den neueren Sharks aus - haben die alle Mastrutscher?
Gruß
Kurt
Jupp Geiermann
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Jupp Geiermann »

Hallo Kurt,

die Sharksegel haben normalerweise keine Mastrutscher. Es gibt da einen Einfädler, der unterhalb
der Mastnut montiert wird, damit gehts wunderbar rauf und runter, auch vom Cockpit aus.
Kannst Du bei Bodo Günther bestellen.

Gruß Jupp
Horst Rudorffer
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Mastrutscher sind nach den Klassenbestimmungen auch bei Regatten erlaubt, aber nicht unbedingt erforderlich. Durch das Einleinenreffsystem muss man nicht nach Vorne. Ablauf/Funktion: Dirk belegen - Fall fieren - mit Reffleine die am Baum achtern befestigt ist, dann nach Oben durch die Kausch geführt wird, wieder runter zum Baum an eine Umlenkrolle die auf Höhe des senkrechten Lots unterhalb der Reffkausch angebracht ist, Reffleine nach Vorne zu einem Umlenkblock, von dort nach Oben durch die vordere Reffkausch, nach Unten zur Umlenkrolle am Mastfuß und nach Hinten ins Cockpit und dass Segel runterziehen (funktioniert auch gut mit Keder am Vorliek) - anschließend Großfall dicht und Dirk wieder lösen. Die Reffhaken, die früher in der Nähe des Lümmelbeschlags angebracht waren, um die vordere Kausch einzuhängen, benötigt man nicht. Ich habe sie einfach abgeflext.
Ich hoffe, dass auch Du lieber Kurt zur EM an den Traunsee kommst, dort kann ich es gerne demonstrieren. Ansonsten einfach mal anrufen.
Viel Erfolg bei der Umsetzung
Horst
kurmes
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von kurmes »

Danke für die Tipps!
So ein, von Horst beschriebenes, Einleinen- Reffsystem werde ich mir dieses Jahr auch anbauen, nachdem ich letztes Jahr doch schon mal Probleme hatte auf der Nordsee bei entsprechendem Seegang ein Reff einzubinden. Für diesen Fall ist es natürlich sinnvoll das Großfall zum Cockpit zu führen.
Wenn ich schon im Hafen reffe benutze ich lieber mein Drehreff und belege die Kauschen von Vor- und Achterliek separat. Dann habe ich kein loses Tuch herumhängen und das Segel wird geschont.
Ich bin auch dabei mein Drahtfall durch Dyneema zu ersetzen. Gibts da Probleme mit den Klassenvorschriften?
Gruß
Kurt
Horst Rudorffer
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Mit den Klassenbestimmungen gibt es diesbezüglich keine Probleme. Aus nachvollziehbaren Gründen haben einige Regattasegler auf Dyneema umgerüstet. Mir ist bei einer Regatta das Vorfall im Übergangsbereich Stahldraht/Tauwerk bereits einmal abgerissen. Die Klassenbestimmungen schreiben lediglich Draht für Wanten und Stage vor, auch fürs Achterstag.

Viel Erfolg
Horst
Michael Ruppert
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Michael Ruppert »

Hallo!

Vielen Dank für die Infos. Es ist sehr schön, wenn man hier Tips von echten Profis bekommt.
Vielleicht sieht man sich ja am Traunsee. Ist ja mein Heimatrevier. Das Boot liegt in Traunkirchen. Hoffentlich schaffe ich die Fertigstellung bis Mitte Mai. Die Endlackierung kommt nächsten Freitag drauf :lol:

Für welchen Durchmesser soll ich die Klemmen am Kajütdach auslegen? Sind wirklich immer diese Drehklemmen notwendig? Kosten!!!
Wie habt ihr die Blöcke am Mastfuß montiert?
Woher sind die Mehrfachumlenkungen?

SG
Michael
Horst Rudorffer
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Hai Michael,

am Einfachsten nimmst Du mal mit Ernst "Flossi" Felsecker, u.a. dreifacher Exweltmiester aus Ebensee, oder Michael Leitner, wohnt auch in Ebensee und ist als Segelmacher bei Raudaschl, direkt Kontakt auf. Florian bietet auch soweit mein letzter Kenntnsistand direkt konfektionierte passende Fallen etc. an.

Derzeit habe ich nur eine Hebelklemme für das Vorfall, diese frisst (verschleißt) leider sehr schnell mein Fallenmaterial. Ich denke daran, diese noch ziemlich neue Klemme runterzuwerfen und zwei normale Curryklemmen direkt hintereinander zu montieren, wie es z.B. auch bei der J80 üblich ist. Könnte nur sein, dass es etwas schwieriger wird, wenn mann von großer Fallspannung wegen nachlassendem Wind auf eine mittlere Fallspannung reduzieren möchte. Dauert vielleicht etwas länger. Muss man halt mal probieren.

Die Umlenkblöcke sind meist an dem Mastschuh, ist das große lange U-Profil, auf dem der Mast mit dem Mastfuß steht und mit einem Bolzen gesichert ist, befestigt. Wie man auch auf Jupps Bildern sieht. Einfach einen VA-Winkel mit entsprechenden Bohrungen für die Umlenkrollen und zur Befestigung am Mastschuh versehen und auf beiden Seiten montieren.

Würde mich freuen, wenn wir uns bei der EM persönlich kennen lernen würden. Es wird schon klappen, denn geht nicht gibt es nicht und wo ein Wille, da ein Weg sowie wie kein Wille findet man immer eine Ausrede.

Viel Erfolg
Horst
kurmes
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von kurmes »

Diese ganze Umlenkung ist ja gut und schön. Aber hat sich bereits einer mal Gedanken darüber gemacht wie der Druck des Mastes auf das Kajütdach sich verändert? Speziell das Fockfall hat ja eine oft eine hohe Spannung, die dann zusätzlich vom Kajütdach aufgefangen werden muss. Gibt es da Erfahrungen oder ist das bei der stabilen Konstruktion der Shark vernachlässigbar?
Für das Großfall und die Reffleine wollte ich mir die easylock Mini Fallenstopper montieren aber nach dem Hinweis von Horst werde ich wohl doch besser einfache Curry- Klemmen nehmen - oder?
Gruß
Kurt
Horst Rudorffer
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Horst Rudorffer »

Ich denke, der Druck, der durch die Genuafallspannung aufgebracht wird, ist nicht so dramatisch. Wahrscheinlich ist der Mastdruck, der über das Rigg aufgebaut wird, deutlich höher. Nach Klassenbestimmungen ist auch eine Maststütze in der Kajüte zulässig, die auch vereinzelt eingebaut ist. Bei meiner Schwedenshark waren als Unterzug zwei relativ morsche Tischerplatten eingebaut, die bei der EM 2008 in Immenstaad bei heftigem Wind auch gleich brachen. Habe diese dann durch massiveres Material getauscht und seitdem auch bei hoher Riggspannung keine Probleme. Je nach Baujahr und Werft gab es im nur wenig reglementierten Decksbereich auch deutliche Unterschiede. Deshalb sind Pauschalurteile mit Vorsicht zu genießen. Schaut Euch also mal den Mastunterzug, der am Hauptschott befestigt ist, genauer an.
Für Großfall und Reffleine reichen auf jeden Fall Curryklemmen. Früher konnte ich beobachten, dass ich im normalen Tauwerk des Großfalls ziemlich viel Reck hatte, es sind ja auch einige Meter. Auf Amwindkurs kam das Segel mindestens 5cm runter, auf Vorwindkurs gings wieder hoch. Habe jetzt Dyneemafallen eingezogen, seitdem alles ok.
Michael Ruppert
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Re: Fallenumlenkung im Mast

Ungelesener Beitrag von Michael Ruppert »

Hallo!

Ich habe noch eine Frage. Passt zwar nicht ganz zum Thema, wäre abe wichtig für mich.

Was muss ich bei der Montage der Schotklemmen beachten? Wie werden die von innen besfestigt?
Einfach mit einer Scheibe+Mutter von der Innenseite!? Da gibt es ja leider auch noch die innere Verkleidung der Kajüte. Die muss wohl aufgebohrt werden.

Danke für die Infos!

SG
Michael
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