Der erste Kroatientörn mit unserer Shark24 „Maria JOHANNA“ AUT5

von Gerhard Wagner

Unseren Hai haben wir im Herbst 2016 gekauft. Sie ist eine noch sehr gut erhaltene Kielschwertversion, Baujahr 1981 aus der Korneuburger Werft. Unser Liegeplatz befindet sich in Oggau am Neusiedlersee.

Wir – die Mannschaft – sind: Gerhard – der Kapitän, Barbara – seine Frau, Mama und wenig mutige Matrosin und Florian – die Wasserratte 3,5 J. Wir werden ab der 2. Urlaubswoche von Tochter Elena 23 J. und dem frischgebackenen Adria-Kapitän Sohn Julian 26 J. unterstützt. Kapitän Gerhard und Neo-Kapitän Julian werden auch die 3. Urlaubswoche in einem Männertörn miteinander verbringen. Und dabei mit Sicherheit, viele tolle Stunden, bei dem einen oder anderen Pivo oder Gemist erleben.

Da wir unserem Jüngsten die Freude am Segeln mit ewigen Schlägen zwischen Inseln nicht verderben wollen und noch viele weitere Törns geplant sind haben wir uns dazu entschieden, die ersten beiden Wochen „stationär“ auf einem Campingplatz mit Mobilheim zu verbringen und nur kurze Ausflüge in umliegende Buchten zu unternehmen. Booking.com hat uns hierzu „Jezera Village“ empfohlen – unweit der ACI Marina Jezera, nur wenige Autominuten von Tisno auf Murter entfernt, fixer Anlegeplatz mit Muring, guter Abstellplatz für den Hänger und tolles Ambiente für den Kleinen – vom Spielplatz bis zum herrlichen Kiesstrand.

Um unsere Wasserratte, auch wenn sie schon gut „schwimmen“ kann, an Deck zu sichern, haben wir uns für die Secumar Survival Mini Schwimmweste entschieden – sie ist klein und daher auch bei Hitze verträglich, schnell angelegt und trägt obendrein ein Piratenabzeichen… Was will das Bubenherz mehr.

Los ging es am 17.08. am späten Nachmittag da wir sämtlichen Staus entgehen wollten um so früh wie möglich in der Marina anzukommen. Die Nachtfahrt verlief problemlos – auch für Flo auf der Rückbank. In Jezera kamen wir noch im Dunkeln an was für spannende Wendemanöver mit dem Gespann gesorgt hat. Gleich nach Sonnenaufgang haben wir schon müde darauf gewartet, dass unsere Maria Johanna bald am Kran hängen wird. Bereits am Vormittag war es dann soweit. Zuvor war ich bereits beim Hafenkapitän in Tisno um unsere Yacht registrieren zu lassen. Für nur ca. 30 Euro ist man bis Ende 2018 registriert. Die Krangebühren in der Marina Jezera sind allerdings kein Pappenstiel, immerhin umgerechnet 232 € für rein- und rauskranen ohne Maststellen. Der dafür vorgesehene Hilfskran war dazu leider auch defekt. Während ich mich um unser Boot gekümmert habe warteten meine Frau und unser Sohn geduldig – es war heiß, wir waren müde von der langen Fahrt und wir hatten Hunger.

Vor dem Kranen Marina Jezera

Da wir zu Beginn unseres Urlaubes ja nur zu zweit waren mussten wir unsere logistischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Wir haben also zuvor im Campingplatz eingecheckt, haben den Bootshänger dort auf dem dafür vorgesehen abgesperrten Parkplatz abgestellt. Nach der ersten Stärkung sind wir zurück in die ACI Marina und ich habe mit noch gelegtem Mast die Brücke von Tisno ohne Crew passiert. Meine Frau hat uns inzwischen im Mobilheim häuslich eingerichtet. Nach einem etwas ruhigeren Nachmittag fiel unser Sohn bereits um 5 Uhr nachmittags ins Bett. Da noch genügend Urlaubstage vor uns lagen hatten wir es nicht eilig – aber der Mast gehört gestellt! Meiner Frau konnte ich das nicht zumuten. Also machten wir uns auf die Suche nach Hilfe und fanden 3 Bayern. In nur 5 Minuten war alles erledigt – aber es war spannend. Während ich weiter das Boot klar machte, vergnügte sich die Wasserratte in der Bucht von Jezera und schon war der Tag um.

Noch ein paar Gedanken zur Vorbereitung:

Schon beim Kauf war uns klar, dass wir ein tourentaugliches Segelboot mit der Option fürs Regattasegeln haben wollten. Die Version mit Kielschwert ist unserem Revier, dem Neusiedlersee geschuldet. Derzeit ist der Wasserstand wieder einmal so niedrig, dass segeln mit Normalkiel schon schwierig wird. Vorweggenommen, auch bei so mancher seichten Anlegestelle in Kroatien hat sich der sehr niedrige Tiefgang von nicht einmal 80cm bewährt. Unsere Shark24 hatte bereits einen See- und Messbrief und war daher das Um- bzw. Anmelden sehr einfach. Der mir amtlichen zugestellte Bescheid, über die Ausrüstungsliste für den Fahrtgenbereich 2 hatte es allerdings in sich. Da ich auch im Ausland unter österreichischer Flagge unterwegs bin, bin ich daran gebunden. Für FB2 werden daher unter anderem auch 2 x2l Feuerlöscher, UKW Funkanlage mit DSC, ein EPIRB und eine „Munitionskiste“ mit Feuerwerkskörpern gefordert. Da aber auch eine Abhängigkeit vom zu befahrenden Revier gegeben ist, habe ich mich eben für Tagesfahrten bis max. 3 SM von der entfernten Küste entschlossen. Die Anforderungen für den Fahrtenbereich 1 habe ich dafür aber übererfüllt, eben, weil es sinnvoll ist. Den Feuerlöscher habe ich in einer, eigens von mir angefertigten Lade, unter dem Trittbrett des Niederganges untergebracht. Darin findet man auch alles, das schnell und einfach aufzufinden sein muss. Bordwerkzeug, Wantenschneider, Ersatzschäkel, Signalleuchte, Sicherungen usw.

Am Montag, den 20.8.2018 war es so weit, unsere Logge zeigte 341 SM an – ENDLICH die erste Fahrt mit unserem „Seliboot“ wie Florian sagt. Und was soll man sagen – Kroatien ist ein wirklich tolles Urlaubsland. Die Fahrt am Meer ist unvergleichlich mit einer Fahrt am Neusiedlersee. Leises Plätschern, ein beeindruckter Bub auf der Suche nach Delfinen und Fischen und eine entspannte Frau im Urlaub. Unsere erste Fahrt führte uns in die „Vela Luka“ nordöstlich von Murter Stadt am Festland. Die Bucht ist herrlich zum Baden und das Restaurant „La Spuz“ ist einen Besuch wert. Prsut und Sir in hervorragender Qualität. Der Fisch auf den Tellern der anderen Tische hat ebenfalls perfekt ausgesehen. Das Ambiente ist ein Traum. Urig mitten unser Olivenbäumen, direkt am Wasser, eine „Bikini-Bar“, und genug Platz zum Plantschen für unsere Wasserratte. Das Anlegen klappt am Schwimmsteg auch sehr gut – ist aber nur für Beiboote oder Sharks in Neusiedlersee-Edition erreichbar, eben aufgrund des niedrigen Wasserstandes. Nach einer ruhigen Rückfahrt haben wir den Abend am Campingplatz genossen und das eine oder andere Mis-Mas geleert (Rotwein mit Fanta).

Bikini Bar
Sicher an Bord

Für Dienstag hatten wir wieder einen gemütlichen Segeltag geplant – es war ein herrlicher West mit 3 Bft zu spüren. Meine Frau hat sich dazu als Ziel das Restaurant Zminjak nördlich von Murter-Stadt auf der Insel Zminjak ausgesucht. Dort warten einige Bojen bei denen man gut zum Schwimmen anlegen kann und auch nicht bezahlt, wenn man dann auch etwas konsumiert. Der Schwimmsteg bietet ausreichend Platz und ist auch für Boote mit mehr Tiefgang gut zu erreichen. Das Ambiente ist schön – das Essen war gut (aber auch nicht mehr). Die Zeit vergeht immer viel zu schnell und so sind wir bei gutem Segelwind mit Halbwind nach Hause gesegelt. Die Wasserratte war nach Schwimmen und Schnecken suchen auch wieder glücklich.

Unterwegs bei Murter

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