Mit der SHARK zur Sail 2000 nach Bremerhaven

Bericht von Herbert Hesse

Ende September ´99 bekam ich über den Ruderclub Traben-Trarbach/Segelabt. (RCTT), ein Schreiben des Organisationskomitees der Sail 2000 Bremerhaven für die Reservierung von Bootsliegeplätzen in die Hand. Die Veranstalter wollten sich frühzeitig einen Überblick über die Teilnehmerzahl für diese Großveranstaltung verschaffen, um somit eine gezielte Verteilung der Liegeplätze vornehmen zu können. Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau Karin stand unser Entschluss fest: Wir trailern unsere Shark zur Sail nach Bremerhaven! Da in unserem Revier an der Mittelmosel noch weitere fünf Sharks und Trailerboote anderer Klassen beheimatet sind, suchte ich Gleichgesinnte für unser Vorhaben, denn gemeinsam macht es einfach mehr Spaß.

Leider hatte ich mit meinem Anliegen keinen Erfolg, vielleicht war auch der Zeitrahmen zu weit gesteckt, denn immerhin dauerte es bis zum Veranstaltungstermin, der vom 30. August bis 03. September 2000 datiert war, noch fast ein ganzes Jahr. Im Oktober `99 geht mein Antrag auf einen Gastliegeplatz für unsere BATASH zur Sail 2000 ab nach Bremerhaven. Mal sehen, was daraus wird?

Eine endlos lange Zeit hören wir nichts von der Stadt an der Wesermündung. Tochter Sabine und Schwiegersohn Helmut trailern derweil die Shark nach Barth und verbringen ihren Urlaub auf der Ostsee. Die Insel Hiddensee, Warnemünde, Grömitz und Neustadt/Holst. wurden bei schönstem Sommerwetter angelaufen. In Neustadt wechselte die Besatzung. Karin und ich gingen an Bord der BATASH; Sabine und Helmut fuhren heimwärts. Das Wetter ändert sich schlagartig! Am nächsten Morgen, wir sitzen gemütlich beim Frühstück, “beglückt” uns DP07 Seefunk auf Kanal 24 mit Starkwindwarnung und Schauerböen für die westliche Ostsee! Hafentage sind angesagt, man möchte ja der besseren Hälfte den Spaß am Segelsport nicht ganz vermiesen!

Endlich, die BATASH segelt schon wieder in heimischen Gewässern, trudelt der lang ersehnte Brief aus Bremerhaven ein: Man hat uns einen Liegeplatz auf der Geeste zugeteilt. Was das eigentlich für uns bedeutet, sollte sich erst später herausstellen.

Da der Zeitpunkt für das große Spektakel allmählich näher rückte, fanden sich auch in der Segelabteilung des RCTT noch einige Clubmitglieder, die sich das Ereignis nicht entgehen lassen wollten. Sie alle fanden aber für die Nacht Schlafmöglichkeiten; entweder bei den in Bremen wohnenden Schwiegereltern, oder in der Studentenbude der Tochter. Eckard, dem Technische Wart unserer Segelabteilung, wurde während seines Aufenthaltes in Bremerhaven eine Koje auf der BATASH zugesagt.

Am Montag, dem 28. August, starten Karin und ich mit unserem Gespann gen Norden. Ohne nennenswerte Staus erreichen wir nach ca. 550 km gegen 18:30 Uhr unser Ziel. Da wir an dem uns zugewiesenen Liegeplatz nicht kranen können, fahren wir zum Wassersport-Verein Wulsdorf /WVW, der im Fischereihafen II über eine große Steganlage und ein riesiges Clubgelände verfügt. Laut Weser-Handbuch finden wir hier neben einem bewirtschafteten Clubhaus auch alle sonstigen Versorgungsmöglichkeiten.

Bei unserer Ankunft können wir uns mit dem Hafenmeister gerade noch auf einen Krantermin für morgen Vormittag einigen, ehe er ins Clubhaus zur Vorstandssitzung abtaucht.

Wir stellen die Shark auf dem zugewiesenen Clubgelände ab, bereiten schon unsere Kojen vor und begeben uns auf ein Begrüßungs- und Erkundungsgetränk in den bewirtschafteten Teil des Clubhauses. Wir finden eine gemütlich anmutende und großzügig eingerichtete Gaststätte vor, die auf uns einen sauberen Eindruck macht. Im Raum hinter der Theke liegt eine professionell funktionierende Küche, in der ansprechende Gerichte zubereitet werden. Offensichtlich haben wir es gut getroffen!

Es ist noch hell, und so entscheiden wir uns für einen Bummel durch das Hafengelände von Bremerhaven. Bis zur Geestemündung sind es ca. 5 km, überwiegend trostlose Straße am Deich entlang. Der Trailer ist abgehängt, wir nehmen das Auto.

Die Geeste hat freien Zugang zur Weser und ist somit Gezeitengewässer. Wie wir beobachten können, zeitweise mit beachtlicher Strömung! Aber wo könnten wir hier überhaupt noch festmachen? An dem Schwimmsteg unterhalb der Straßenbrücke liegen schon überwiegend große, niederländische Tjalken, die an ihren stählernen Rümpfen jeweils einen gewaltigen Bugspriet vor sich her schieben, hier würde sich die Shark wie ein kleines Beiboot ausmachen.

Wir beschließen, falls durchführbar, erst am Samstagvormittag, wenn Eckard eingetroffen ist, die BATASH hier her zu verholen und bis dahin den weitaus ruhigeren und gemütlicheren Platz beim WVW zu nutzen.

So langsam verspüren wir ein leichtes Hungergefühl, dem mit Seelachsfilet, Remouladensoße und Bratkartoffeln im nahe gelegenen Restaurant abgeholfen wird.

Am nächsten Morgen, Di. dem 28. Aug., wird gegen 1100 Uhr gekrant und wir bekommen einen freien Liegeplatz zugewiesen. Hier können wir vorerst bleiben. Der Mast ist bald gestellt, und bei sonnigem Wetter mit leichten Winden um 3 bft machen wir noch einen kurzen Probeschlag im Hafen.

Gegen 1700 Uhr geht es wieder mit dem PKW in die Stadt; warum haben wir bloß unsere Fahrräder nicht mitgenommen? Wir bummeln entlang der Hafenbecken, wo die meisten Großsegler schon festgemacht haben, und erfreuen uns an den schönen Schiffen, an deren haushohe Masten die Rahen in Schwindel erregender Höhe befestigt sind. Zum Aufentern gehört sicherlich eine ordentliche Portion Mut! Einige Schiffe sind zur Besichtigung freigegeben. Die GORCH FOCK ist natürlich für uns eine Pflichtübung. Wir reihen uns in den Besucherstrom ein und werden zwangsläufig im Gänsemarsch übers Deck “geschoben”. Ein Aufkleber als Erinnerung wandert in unseren mitgeführten Rucksack. Man könnte sich hier stundenlang aufhalten, um wenigstens etwas mitzubekommen, aber ehe wir uns versehen, drückt uns der Besucherstrom auf die Gangway, und schon stehen wir wieder auf der Pier! Es gibt ja noch mehr Schiffe zu bewundern!!

Gewaltig, was der Veranstalter hier aufgeboten hat, nicht nur die zahlreichen Großsegler aus aller Welt erwecken unsere Aufmerksamkeit, sondern hier trifft man auch so bekannte Größen aus der Seglerszene wie Arved Fuchs mit seiner DAGMAR AAN, (leider nicht zu besichtigen) oder Burghard Pieske und seinen Wikinger-Nachbau (den Honigwein lassen wir uns schmecken). Auch das Beiprogramm zur Sail mit einer Vielzahl von Fahrgeschäften aus der Schausteller und Unterhaltungsbranche neben Getränke- und Würstchenbuden an jeder Ecke kann sich sehen lassen; dazu Starts von Heißluftballons, Vorführung der Suchhunde des Bundesgrenzschutzes, usw. usw. Langeweile kommt nicht auf!

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