Umbau meiner Shark GER-2007 „merle“

von Florian Schüle

Ich habe meine Shark „merle“ im Winter 2017 gekauft, unwissend, wie viele Monate ich frierend in der Scheune zubringen würde, in der ich Sie die ersten zwei Winter unterstellen durfte. Ich denke, ich habe mehr Stunden an Bord auf dem Trailer als auf dem Wasser verbracht, aber das kann sich jetzt ja noch ändern. Nach zwei Wintern und zwischendurch 1500 Meilen auf der Ostsee habe ich sie so weit an meine Vorstellungen angepasst, dass ich diese Baustelle so langsam schließe.

Ich habe eine ganze Menge Teile übrig, so einen Bugkorb, versehentlich mitgekauftes Miniklo und viele Holzplatten, da ich eigentlich den gesamten Ausbau rausgenommen habe. Wenn jemand was von diesen Teilen gebrauchen kann freu ich mich, wenn sie Verwendung finden. Kostenlos, aber Selbstabholer.

Innenausbau

Angefangen hat alles im Winter mit dem Umbau der Kajüte. Ich wollte die Vorschiffskoje als einziges Bett, eine so bequem wie mögliche Sitzgelegenheit und einen großen Tisch haben. Einen vollwertigen Herd zum drinnen und draußen kochen nahe am Niedergang. Einen bequem zugänglichen Stauraum unterm Tisch. Ich habe fast alles aus Birke Multiplex gemacht, da stabil, leicht und freundlich hell. Da die Vorderwand zur Koje großzügig geöffnet werden musste, wurde sie vorne und hinten aufgedoppelt auf insgesamt 60mm. Da diese Wand die statische Verbindung zwischen Rumpf, Wanten, Mastfuß herstellt, wollte ich da nix riskieren. Als Beleuchtung habe ich zwei ca. 700 mm lange LED Streifen in die Hohlkehle der Führung vom Schiebeluk angebracht.

Ein zweiflammiger Gasherd sitzt abgesenkt im Tisch unter einer Abdeckung. Die Gasflasche steht hinten, draußen im Motorschapp.

Die vier vorhandenen Fenster habe ich erneuert und richtig verschraubt, da mindestens zwei der verklebten Fenster undicht waren. Der große Segeltörn auf der Ostsee war verheerend. Zwei undichte Fenster und ein völlig undichtes Schiebeluk ließen Wasser ins Boot. Kaum ein Schapp blieb trocken. Die Seitenscheiben habe ich alle 4 rausgenommen, alle Klebereste entfernt und alle 4 Durchbrüche digitalisiert. Dann habe ich aus 2mm Gummimatte flach Dichtungen gefräst, die auf die GFK-Seitig auf die Auflageflächen geklebt werden. Die neuen Fenster habe ich aus klarem 8mm Makrolon gefräst und mit kleinen Gewindebuchsen von innen verschraubt. Damit wird die Scheibe gleichmäßig in ihre Dichtung reingezogen und die Scheiben sind einfach zu wechseln da nicht mehr verklebt.

Was mir im ersten Sommer sehr gefehlt hat, war ein Fenster nach vorn. Es sollte möglichst breit sein, da die Sicht zum Teil vom Vorsegel verdeckt wird. Oft habe ich beim Segeln, wenn es allzu ruppig war, kniend vor dem Niedergang gekauert, um für einen Moment dem Wind und Lärm zu entkommen.

Das vordere Fenster muss sicher große Kräfte auf Druck von Oben und Scherkräfte aufnehmen. Um da die gleichen Eigenschaften zu erreichen wie mit der ursprünglichen Wandscheibe, habe ich das Fenster aus 20mm dickem Polycarbonat aus dem Vollen gefräst und mit großer Überlappung verklebt und verschraubt.

Als Hauptwassertank habe ich einen 60 l Edelstahltank eingebaut, der unter den Cockpitboden passt und über einen Zugang in der Backskiste befüllt werden kann.

Positionslichter

Die Positionslichter habe ich alle oben am Mast. Am Top eine Dreifarblaterne mit Ankerlicht, ca. 1m drunter eine weitere Zweifarblaterne für Fahren unter Motor (zusammen mit der Ankerlaterne). Damit habe ich im Deckshaus nur eine Kabeldurchführung, die Innen gesteckt wird. Damit gibt’s keine außenliegende Steckverbindungen, die Kontaktschwierigkeiten machen können.

Motor

Als Antrieb habe ich mich für einen Torqueedo Cruise 2.0 mit der Standardbatterie 24V 100 Ah entschieden.

Nach dem ersten Sommer auf der Ostsee wollte ich den Außenborder durch eine eingebaute Schachtvariante in der Backskiste ersetzen. Ein Riesenaufwand; aber mir gefällt nicht, wie die beim E-Antrieb große Masse am langen Arm hinten hängt und vor sich hin wippt. Da der Torqueedo nur 60° ausschwenken kann, ist der Antrieb bei Wellengang nicht weit genug oben. Selbst nicht, nachdem ich per Flex 90° Ausschwenken möglich gemacht hatte. Außerdem taucht er bei Welle leicht aus, vor allem, da er durch die große Schraube weit außermittig platziert werden muss.

Also habe ich den Motor zerlegt, den Schiffsbauch in dem Bereich digitalisiert und einen Schacht gebaut, der sich komplett und „nahtlos“ schließt, wenn der Motor nicht gebraucht wird. Um möglichst wenig fixe Teile einzulaminieren und sich damit festzulegen, habe ich einen massiven Flansch aus ABS gefräst. Der bildet Unten die 3D Form des Schiffsbauchs nach und hat Oben eine ebene Fläche, auf die der Schacht aufgeschraubt werden kann. Damit kann einigermaßen einfach das Ganze auch mal umgerüstet werden auf einen anderen Motor.

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