Anreise zur Rheinwoche 2009

Tag 2

Mit 8 Knoten über Grund (einschließlich der Stromgeschwindigkeit) fahren wir durch das beschauliche Mittelrheintal. Gegen 21 Uhr erreichen wir Koblenz. Wir beraten uns wo wir anlegen wollen.
Unterhalb Ehrenbreitstein ist ein Hafen der uns aber wegen der nahen Bahnlinie und Straße zu laut erscheint. Ich lege Ruder und biege am Deutschen Eck vorbei in die Mosel ein. Da es schon dämmert sehen wir erst spät, dass hier in der Nähe nur ein Industriehafen ist. Wir kehren wieder um in den Rhein. Die Dämmerung ist nun fortgeschritten und wir sollten Positionslichter einschalten.
Da wir ja zu einer Regatta unterwegs sind, haben wir aus Gewichtsgründen die Beleuchtung mit samt der Batterie gespart. Ein fataler Fehler, wie sich noch herausstellt.

Da ich vor ca. 10 Jahren schon einmal nach Holland ins Grevlingenmeer gefahren bin erinnerte ich mich an den nächsten Hafen in Neu Wied. Ein super Motorboothafen der empfehlenswert ist.
Also das schaffen wir noch bis zum Eintritt der Dunkelheit. Wir stimmen uns gegenseitig zu, klar die paar Kilometer.

Ich frage Florian: „Wann haben wir eigentlich unseren Tank gefüllt?“
Seine Antwort: „Ich meine noch vor dem Binger Loch. Ich schau mal nach.“
Er steckt mit dem Kopf in der Backskiste und ruft: Da ist noch genug drin.

Ich komme ins Grübeln und rechne nach. So viele Stunden sind wir unterwegs; und die Orgelei im Binger Loch! Das kann nicht sein. „Ich gucke noch mal selbst“ erwidere ich und beuge mich über den Tank. Zu spät. Der Motor stirbt ab. „Sch…..“ fluche ich und hole hastig den Kanister aus der Kiste. Indessen treiben wir, außerhalb des Fahrwassers, mit einbrechender Dunkelheit dahin. Hastig füllen wir den Tank und ziehen an der Reißleine des Außenborders. Sch… springt nicht an.
„Lass mich mal“ sagt Florian, jedoch ohne Erfolg. Wir treiben jetzt schon nahe am Fahrwasser. Aufgeregt schaue ich nach Schiffen. Gott sei Dank haben die Licht. Der Motor springt nicht an!! Schnell den Anker raus rufen wir uns zu. Viel Hektik.

Der Anker liegt aus Gewichtsgründen im Vorschiff. Florian schafft endlich den Anker heraus während ich immer noch am Motor rumzerre, und wirft ihn über Bord.
Wir geben jede Menge Leine; am Anker 3 Meter Kette. Der Anker slipt über den felsigen Grund. Er hält nicht. Wir zählen jeden Fels über den der Anker drüber springt. Mit schleifendem Anker schlittern wir mitten ins Fahrwasser.

In der Dunkelheit tauchen Schiffe auf und einer hält gerade auf uns zu. Der sieht uns doch sicher. Schließlich hatten wir die große Shark Flagge am Mast und der Rumpf ist hellgrün lackiert. (Ja jetzt zahlt sich die giftgrüne Lackierung aus.)
Ja, ja, ja er hat uns gesehen. Auf dem Frachter wurde Ruder gelegt und mit trönendem Horn fährt das Schiff an uns vorbei. Während ich immer noch an der Anlassleine zerre taucht das nächste Schiff auf.
Rrrrrääääng; fast unerwartet springt der Motor mit Vollgas an während sich Florian noch immer auf dem Vorschiff abmühte und Aphrodite fährt über den eigenen Anker. Viel Geplärre zwischen Vorschiff und Achterdeck.

Endlich haben wir das Schiff wieder im Griff, fahren mit Vollgas stromab und kommen wieder aus dem Fahrwasser heraus. In der Dunkelheit kaum auszumachen sehen wir eine kleine Bucht und halten drauf zu. Sch….. der Motor geht wieder aus. Gerade noch mit dem Schwung fahren wir in die Bucht. Ach es ist ja keine Bucht, sondern die Einfahrt zum Hafen, die in spitzem Winkel zum Strom verläuft. Wir sind erleichtert jetzt im ruhigen Wasser zu sein und holen die Paddel heraus.
Kaum auszudenken wäre der Motor früher ausgegangen. Wir wären in der Nacht am Hafen vorbeigetrieben. Wir finden einen Liegeplatz und hauen uns in die Koje.


Am nächsten Morgen bauen wir am Motor herum und schaffen es, dass er ständig läuft, aber leider immer nur mit Vollgas. Fazit: Wir haben beim Leerfahren des Tanks den Vergaser verstopft.
Wir schaffen es ohne Panne nach Köln zu fahren. Die Anlegemanöver unterwegs mit Vollgas waren mustergültig.
Nach mehreren Bieren und heftigem Seglerlatein, im Hafen Köln Porz, sahen wir gelassen dem Start zur Rheinwoche entgegen.

Wie ging es weiter? Siehe Ergebnisliste…

Euer Florian Ricker und Gert Ritter

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