Für den nächsten Tag hatten wir eine Fahrt nach Drage ins Auge gefasst, weil uns liebe Freunde dort das Restaurant Ivan empfohlen haben – angeblich gibt es dort hervorragende Pizza aus dem Holzofen – und eines gleich vorweg – Ja, die Pizza ist hervorragend, sensationell gut! Wenn man anruft kann man sich auch eine der beiden Murings die zum Lokal gehören reservieren – Haken an der Sache ist nur, dass es wiederrum nur mit Beiboot oder Kielschwert-Variante zu erreichen ist. Und sogar hier hatten wir meist nur wenige Zentimeter oder waren es Millimeter(?) unter dem Kiel. An diesem Tag erlebten wir mehrere Highlights: Über 6 kn Fahrt waren angeschrieben, wir haben die Shark GE 965 „getroffen“ und wir haben die beste Pizza unseres Lebens gegessen. Auf der Heimfahrt haben wir noch in einer kleinen Ankerbucht einen Badestopp für unseren Flo eingelegt und kamen in der Abendsonne zurück. So herrliche Tage muss man nachwirken lassen.


Am Wochenende kamen die „großen Kinder“ nach und so segelten wir fortan nun zu fünft durch die kroatischen Küstengewässer, rund um die Insel Murter. Die Insel Murter ist überhaupt ein Juwel in Kroatien, sowohl aus Sicht eines „Seemanns“ oder einer Landratte. Tisno, Betina und Murter bieten viel für alle Sinne – einfach sich verwöhnen lassen.

Die nächste Woche gestalteten wir ähnlich, kleine Tagestörns mit der Möglichkeit zu Essen oder einfach nur das Meer zu genießen. Trotzdem wir nicht mehr als ein paar Stunden mit unserer Shark pro Tag unterwegs waren, hatten wir nach zwei Wochen 469 SM auf der Logge, also immerhin 128 zurückgelegte Seemeilen.
Für Barbara, Florian und Elena ging es nun ans Packen, sie mussten am Samstag, den 1.September die Heimreise antreten. Für Julian und mich begann nun das eigentliche Segelabenteuer in Kroatien.
Beim Bootskauf war ein 6PS Tohatsu Saildrive mit dabei. Der dazugehörige 12lt. Tank passt genau in den Motorschapp. Ich wollte unbedingt einen zweiten Tank als Reserve mithaben. Im Innenbereich, Kajüte oder Backskiste, war das Problem des Gestanks oder im schlimmsten Fall auch die Gefahr der Verpuffung gegeben. Somit entschloss ich mich für die Unterbringung an Deck, unter den Füßen des Rudergängers im Heck. Das hat sich bewährt, der kleine 12lt. Tank war im Nu umgesteckt oder mit dem im Schapp ausgetauscht, gestört hat er auch nie.
Samstag, 1.September, 08.00 Uhr Murter – Skradin Logge 469 SM Wind mit 2-3 bft
Hinter uns, Richtung Kornaten wird es zusehends finsterer. Die Brücke von Tisno ist in den Sommermonaten, täglich um 09.00 Uhr und um 17.00 Uhr für eine halbe Stunde für die Durchfahrt geöffnet. Meine Frau, Tochter und unsere kleine Wasserratte sind ebenfalls bereits aufgebrochen. Wir fahren kurz nach neun Uhr mit Motor unter der geöffneten Brücke durch. Da sich nun hinter uns der Himmel dramatisch verdunkelt und die ersten Böen zu spüren sind, suchen wir gleich nach der Brücke nach einem sturmsicheren Anlegeplatz. Eine Boje scheint „herrenlos“ zu sein, und wir machen uns daran fest. Es dauert nicht lange und das erwartete Gewitter bricht los.
Für die Törnplanung und Navigation stehen uns ganz klassisch, die Kroatische Seekarte, der kroatische Hafen- und Ankerplatz-Atlas und Navigationsbesteck zur Verfügung. Darüber hinaus ein Kartenplotter und am Handy Navionics und diverse Wetter-Apps.

Bis gegen Mittag warten wir ab und machen uns um 11.55 von der Boje los. Überall lockert es auf und die Sonne bricht durch. Unser erstes Ziel wird Sibenik und später Skradin sein. Der Wind hat sich leider zu sehr beruhigt und es bauen sich schon im Süden neue, mächtige Gewittertürme auf. Der Wetterbericht für die nächsten Tage bestätigt auch eine sehr labile und gewitterträchtige Wetterlage. Wir fahren daher unter Motor um noch am frühen Nachmittag Sibenik zu erreichen. Erst als wir die Einfahrt nach Sibenik sehen kommt Wind auf, trotzdem laufen wir unter Motor weiter. Wir motoren durch den Kanal Sv.Ante, lassen Sibenik steuerbords liegen und erreichen am späten Nachmittag Skradin. Beim Brückenwirt, „Konoba VIDROVACA“ machen wir nach 24 SM auf seinem Steg fest, besser gesagt ein Mitarbeiter vom Lokal ist sehr bemüht um uns.

Für Fahrten im Mittelmeer wird immer wieder eine Passarelle für das römisch-katholische Anlegen empfohlen. Fertige Lösungen waren mir zu teuer, weil ungewiss ob sie dann auch praktikabel sind. Immerhin muss diese ja auch irgendwo untergebracht werden. Ich habe mir eine „Hundetreppe“ besorgt, die hat die gleichen Maße (2m x 0,35), ist aus Alu, – leicht und in der Mitte faltbar, belastbar bis zu 130kg. Zusammengelegt nicht höher als 12cm findet sie in der Kajüte am Boden Platz. Ich werde sie noch geringfügig modifizieren, zwei kleine Räder an den Enden und die Kanten an der Gegenseite abrunden oder gummieren. Dazu noch einige Ösen für diverse Befestigungsarten. Es ist heiß und wir besuchen einmal die Konoba um unseren Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Müde geworden verziehen wir uns dann unter Deck, um am späten Abend noch Essen zu gehen. Das schmeckt dort hervorragend. Gegen Mitternacht ziehen wir uns an Bord zurück. Aus dem Grummeln in der Ferne hat sich bereits ein kräftiges Gewitter entwickelt. Wir liegen dort so gut festgemacht, dass uns Wind und Starkregen nicht mehr stören können. Nur die Passarelle bewegt sich scherend hin und her.