Flusswandern auf Rhein und Mosel mit der Shark 24 „Daydream“

Die Mosel hat ein ganz anderes Wasser als der Rhein und ist im Gegensatz zum Untermain sehr sauber. Bei Traben – Trarbach sieht man das Ende des Ruderblatts im Wasser. Kinder und Erwachsene schwimmen in der Mosel, daher die Geschwindigkeitsbeschränkung für Boote auf in der Regel 30 km/h. Die im Verhältnis zum Rhein geringfügige Berufsschifffahrt, die auch wesentlich aus Ausflugsschiffen besteht, sorgt für ein ganz ruhiges Fahren. Bei km 11,3 legten wir gegen 17 Uhr im Bootshaus Winningen an, nachdem wir an der Bootstankstelle drei Kanister á 5 Liter Benzin wieder befüllt hatten (der Liter über 1,53 Euro!) und machten uns am angewiesenen Steg in einer Box fest. Zum Baden im benachbarten Schwimmbad war ich zu müde, und nach einem Abendessen an Bord und einer kurzen warmen Dusche legte ich mich in die Koje, während Gudrun noch keine Bettschwere fand und klar Schiff machte.

Am nächsten Morgen suchten wir die Duschen auf, das deutsche System mit vorher gekauften Chips für warmes Wasser während einer kurzen Zeit. Bordfrühstück, 9 Euro 50 für die Übernachtung bezahlen, und es geht weiter, flussaufwärts. Grüne Bojen jetzt rechts, rote links, ich werde mir mal rote und grüne selbsthaftende Punkte besorgen und anbringen, um bei Richtungswechsel die Bojen nicht zu verwechseln. Und die Landschaft genießen: Die steilen Weinberge, die Schlösser, Städtchen, gepflegte Häuser, Inseln, Auen, Ausflugsdampfer, deren Passagiere winken. Es kommt eine Schleuse, wir nehmen die Bootsschleuse, und oben steht jemand, der uns mitteilt, er würde uns die Schleuse oben bedienen, aber das dauere noch ein wenig, weil gerade ein Taucher vor der Schleuse taucht. Es fährt ein weiteres Sportboot mit in die Kammer, und wir müssen noch weiter vor und haben es später schwerer, uns festzuhalten, weil weiter vorne beim Fluten der Kammer die größere Strömung ist. Doch, geschafft, es geht weiter. Ich habe Lust, irgendwo anzulegen, Gelegenheiten gibt es viele, extra für Sportboote. Doch, die Uhr läuft. Die nächste Schleuse, die Bootschleuse ist offen, Gudrun bedient sie, und ich schleuse alleine. Die nächste Schleuse laufen wir hinter einem Ausflugsdampfer ein, der schon ein ganzes Stück mit uns fährt. Er ist zwar schneller, doch muss er dauernd anlegen, und so holen wir immer wieder auf. Gegen 17 Uhr laufen wir bei km 68 den Schutzhafen Senheim an. Hier ist ein Campingplatz „Zum Holländer“ angeschlossen, und wir bekommen einen Liegeplatz zugewiesen (den wir uns von 5 Möglichkeiten aussuchen dürfen). Wir machen einen Landausgang nach Senheim und finden eine nette Gaststätte, wo wir einkehren. Wir werden sofort angesprochen: „Ihr seid doch die Bootsfahrer, wir haben Euch gesehen, wie ihr in die Schleuse gefahren seid.“ Und wir müssen erzählen, wie das auf der Mosel so funktioniert. Später machen wir noch einen Rundgang auf dem Campingplatz. Er ist fest in niederländischer Hand, nicht nur die Rezeption, sondern fast alle Gäste sind Belgier oder Niederländer. Eine ganz gepflegte Anlage, sauber und nett. Die Dusche läuft genau 5 Minuten nach Betätigen des Startknopfes und nach Chipeinwurf, sie lässt sich nicht abstellen zwischendurch. Ich habe 3 Brötchen für morgens früh bestellt, es gibt 3 Zeitungen – auf Niederländisch. 9 Euro 50 für die Übernachtung mit Boot zu zweit, und um 10 Uhr morgens geht es weiter.

Die nächste Schleuse, die Sportbootschleuse sieht sehr defekt aus, wir fahren zurück und warten, bis das große Schleusentor aufgeht, ein Schiff von oben herausfährt, ein Schiff von unten hineinfährt. Hinter diesem laufen wir – ein anderes Sportboot mit uns – ein und machen links fest, ein Kinderspiel. Oben gehe ich kurz an Land, die Bootsschleuse war gar nicht defekt, nur ein Fußweg gesperrt, und den anderen Weg hatten wir nicht gesehen. Ein Australier ist mit seinem Boot von oben in die Bootsschleuse eingelaufen und betätigt die Schleusenanlage; wir unterhalten uns auf Englisch, er sei schon 4 Monate unterwegs und gebe jetzt sein Boot in Amsterdam ab, und dann ginge es nach Hause. Wir wünschen uns gegenseitig „good luck“.
Die letzte Schleuse laufen wir wieder hinter einem Schiff ein, wieder mit dem gleichen Sportboot. Und sind gleich im Bootshafen Traben – Trarbach, man empfängt uns sehr freundlich und weist uns einen Steg zu. Abends ist Traben angesagt, 15 Minuten Fußweg bis zur Innenstadt an der Brücke, hier ist ein Straßenweinfest mit einer Band, die sehr schöne Oldies spielt – genau das Richtige, um das Tanzbein mal wieder zu bewegen, überhaupt, an Bord ist Bewegung klein geschrieben, das muss bei solchen Gelegenheiten nachgeholt werden. Gegen 1 Uhr früh sind wir wieder an Bord.
Nächster Morgen: Frühstück an Bord. Gegen 10 Uhr: Jetzt könnten wir ablegen … Doch der Terminplan sieht Mast stellen vor…. Und Rückreise, wir werden mit dem Auto abgeholt und laden alles Reisematerial aus…. 4 leere Benzinkanister, wir haben insgesamt 40 Liter Benzin verbraucht… Die Reise hat leider ein Ende, wir könnten so weiterfahren, Frankreich liegt da vorne vor uns, dann der Rhein – Rhone-Kanal, der Kanal Du Midi, doch das sind Träume, vielleicht im nächsten Jahr, wahrscheinlich flusssüchtig geworden…

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