Ausbau der Shark zum Fahrtensegeln

von Lüder Heidemann

Wir haben über mehrere Jahre Törns mit unserer Shark unternommen, zuerst ohne jeglichen Innenausbau (Originalton Felix: “Ihr mit eurem Betonschiff!”), dann wuchsen langsam die Ideen und Anforderungen für den Ausbau zum Fahrtenschiff.
Diese Zeit war wichtig, weil Platz auf der Shark immer – egal wie geschickt ausgebaut wird – zu wenig da ist und man sich sehr genau überlegen muss, was man wirklich braucht. Andererseits sind diese Überlegungen sehr individuell: was für uns gut war, wird für andere nicht brauchbar sein.
Wir segeln unsere Shark auf Törns immer zu zweit, als Paar. Mehr als zwei Personen sind auf der Shark bei Törns über mehrere Tage oder gar Wochen nicht zumutbar.

Wir benutzen das Vorschiff nicht zum Schlafen, uns ist es dort zu eng. Wir kochen nicht auf dem Schiff, außer Frühstück und vielleicht mal einer Dosensuppe ist die Pantry nicht gefordert.

Duschen, waschen usw., naja nach Seemannsart eben! Wir sind sowieso jeden zweiten, spätestens dritten Abend in einer Marina.

Man muss sehr genau überlegen, was man unterwegs wirklich braucht, alles andere muss bei so einem kleinen Schiff eh zu Hause bleiben! Kompromisse sind bei der Shark mit ihren beengten Platzverhältnissen dauernd erforderlich.
Es bleiben immer noch genügend Kleinigkeiten übrig, die man so im täglichen Leben braucht – von der Nagelschere bis zu Kamera, Filmen, Taschenlampe, Ladegerät fürs Handy usw. usw.
All das muss einen angestammten Platz haben; wenn es sich im Schiff rumschmeißt, wird das Leben an Bord zu einer einzigen Sucherei und der Bordfrieden bleibt auf der Strecke.

Auf eins muss man beim Ausbau sehr achten: Gewicht! Die Shark verträgt von Haus aus nicht allzuviel Zuladung. Und man schleppt doch einiges ins Schiff, wenn man auf einen längeren Törn geht. Alle Ausbauten müssen deshalb in “extremem Leichtbau” gemacht werden, sonst wundert man sich irgendwann, wo der vertraute Wasserpass geblieben ist!

Und … Fahrtensegler bleiben ja meistens auch immer noch Regattasegler! Da ist natürlich jedes zusätzliche Kilo von übel. Auch deshalb: Leichtbau! Spanplatten sind absolut verboten.
Ich habe (außer der Verstärkung für den Mast) alles aus 5 bzw. 9 mm Sperrholz gebaut. Steifigkeit wird durch Leisten an den belasteten Stellen erreicht.
Für Regattasegler wichtig: möglichst alles sollte leicht ausbaubar sein, um auf ein vernünftiges Regattagewicht zurückbauen zu können.

Angefangen hat es damit, daß eine Verstärkung für den Mast in der Kabine erfor­derlich wurde: das Kajütdach unter dem Mastfuß war weich, unsere Shark hielt die Riggspannung nicht (besonders bei Regatten und höheren Windstärken).

Die vorhandene Aussteifung unter dem Kajütdach vor                   dem Hauptschott wurde durch zwei senkrechte Stützen
auf ein Querlager abgestützt, das quer auf beiden
Sitzbänken der Innenschale im Vorschiff aufliegt. Ich
habe es sicherheits­halber noch mit M5 Schrauben auf
den Sitzbänken ange­schraubt.

Beim Einbau (Mast gelegt) wurde das Kabinendach mit einem hydraulischen Wagenheber minimal angehoben, sodass die beiden senk­rechten Stützen nach dem Absenken des Wagenhebers unter Spannung stehen. Seitdem gibt es keine Probleme mehr bei größerer Riggspannung.
Als Material für die Stützen habe ich Multiplex-Sperrholz genommen: 2 x 16 mm aufeinandergeleimt. (Im nach hinein glaube ich, daß das überdimensioniert ist: 1 x 16 mm hätten es auch getan!)

Der verbliebene Raum im Vorschiff ist jetzt Segel­stau­raum und bietet zu­sätzlich Platz für sperrige Sachen (z.B. die Gangway, die in Mittelmeer-Marinas unbe­dingt erforder­lich ist).

Weil es im Stauraum immer aussah wie bei Hempels unter`m Sofa, hat die Schiffsfrau auf einer Abtrennung zum (gemütlichen) Wohnzimmer bestanden. Eine Fensterjalousie von IKEA, auf die passende Breite gekürzt, war die optimale (und billigste) Lösung.

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