Ausbau der LUNA / GER-522

Rumpf – Überwasser

Im Überwasserbereich wurde der Rumpf bereits vom Vorbesitzer lackiert. Diese Lackierung war eigentlich soweit in Ordnung, hatte aber einen gravierenden Nachteil: die Farbe weiß! Seit Jahren träumen wir von einem dunkelblauen Schiff und diesen Traum wollten wir uns jetzt erfüllen. Also musste nachtblauer Lack her.

Bei näherer Betrachtung stellte sich heraus, dass die alte Lackierung an manchen Stellen aufgeplatzt war. In diesen Bereichen musste also gespachtelt werden.

Da wir außerdem wegen der höheren Abriebfestigkeit einen 2-Komponenten-Lack verwenden wollten und dieser nicht auf einen 1K-Lack aufgetragen werden kann, haben wir uns zu der Radikalkur entschlossen und den gesamten alten Lack entfernt. Ein weiterer Einsatz für unsere arme Schleifmaschine
und den neu erworbenen Sauger. Dieser ist übrigens bei allen Schleifarbeiten dringend zu empfehlen. Zum einen wird tatsächlich der meiste Staub direkt abgesaugt und es fliegt weniger davon herum und zum anderen musste keine einzige Schleifscheibe ausgewechselt werden, weil sie sich zugesetzt hat. Der Rumpf wurde mit einem 80er Papier im Schruppgang (rotierende Scheibe), dann mit dem 120er Papier ebenfalls im Schruppgang und schließlich im „Feingang“ also mit der Exzenterfunktion geschliffen. Die ROTEX, bei der man zwischen „Rotieren“ und „Exzenterschleifen“ umstellen kann hat sich hier genauso bewährt, wie im Unterwasserbereich.

Für die Lackierung mussten die Scheuerleisten abgenommen werden. Diese waren zum Glück an den meisten Stellen durchgebolzt und wir konnten relativ problemlos die Muttern von innen lösen. An ca. 10 Verschraubungen musste aber leider der Teakpfropfen gelöst werden, da hier Holzschrauben versteckt
waren, die direkt im Rumpf verschraubt und somit nicht erreichbar waren.

Die Lackierung der Scheuerleisten war nur noch zu ca. 10% erhalten und blätterte größteDteils ab. Da uns unlackiertes Teak sowieso besser gefällt, wurden die Scheuerleisten also komplett abgezogen. Bei der Demontage der Steuerbordleiste ist diese leider gesplittert und wir hatten plötzlich drei Teile in Händen. Epoxidharz half weiter und so haben wir die Leisten geschient und verklebt… das Ganze hat bisher einwandfrei gehalten und ist auch nur sichtbar, wenn man weiß wo man schauen muss. Ich denke darauf können wir stolz sein.

Nachdem der Rumpf jetzt abgeschliffen und frisch verspachtelt     war, ging es an die Lackierung. Die ersten beiden Anstriche
bestanden aus dem Filler, der die im Gelcoat vorhandenen
Risse füllen sollte. Diese Anstriche waren völlig problemlos. Ich
habe vorgestrichen und Simone hat mit einer leeren
Schaumstoffrolle geschlichtet. Der Filler wurde dann nochmal
mit einem 300er Papier zwischengeschliffen. Dann ging es an
beide Deckschichten.

Nach dem ersten Strich mit der Rolle sind wir erstmal etwas blass geworden: pro cm² kamen direkt nach
dem Auftrag ca. 10 kleine Bläschen zum Vorschein und auch das Schlichten mit der leeren Rolle brachte da keine Abhilfe! Leicht irritiert haben wir dann noch etwas Verdünnung zugegeben. Es gab jedoch nicht wesentlich weniger Bläschen, dafür rutschten diese jetzt ca. 20mm nach unten und nahmen dabei auch gleich etwas Farbe mit. Das Ergebnis waren Schlieren… aber es sollte ja noch eine weitere Lackschicht folgen. Zu unserer Beruhigung sind die Bläschen zum allergrößten Teil verschwunden! Und so sind wir nach einem Zwischenschliff etwas beruhigter an die Arbeit gegangen. Allerdings haben wir uns bei der Lackierung nicht getraut laut zu sprechen, die Atmung wurde auf ein Minimum beschränkt und die Bewegungen waren sehr harmonisch (langsam). Diese Stimmung hat sich ebenfalls auf die Segelfreunde im Club übertragen und so waren alle bei den gelegentlichen Besuchen in der Bootshalle sehr andächtig.

Mit dem Ergebnis sind wir soweit ziemlich zufrieden. Es gibt nur zwei Wehrmutstropfen: Der dunkle Lack bringt wirklich jede eingeschliffene Delle gnadenlos zum Vorschein und durch die Lackierung mit Schaumstoffrollen haben wir einen Orangenhauteffekt, mit dem wir allerdings gut leben können (war ja auch schon vor der Lackierung bekannt).

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